Andreas kam müde und abgekämpft in der Burg an. Er ließ die Wagen abladen und verkündete lautstark:
"Die Mauern werden ab sofort doppelt besetzt, ich will, dass alle, die nichts zu tun haben, das kämpfen üben. Einer wird den Anderen beobachten und schützen. Keiner verläßt die Burg mehr alleine!!! Die Aschebrut ist da draußen so zahlreich, wie eh und je. Und dazu haben wir noch einen neuen Feind:
ORKS!!! Und zwar welche, die sich scheinbar mit dem Feind verbündet haben. Versorgt die Verwundeten, wir wurden auf dem Weg hierher zurück wieder überfallen! Unser Bruder André ist gefallen, Schwester Nibiru so schwer verwundet, dass wir demnächst ein Ritual mit ihr machen müssen. Aber einstweilen soll sie meditieren! Dass mir da ein jeder drauf achtet...sie darf weder kämpfen, noch arbeiten! Und dann noch etwas:
Wir wurden vom Feind unterwandert und er hat möglicherweise wichtige Deteils der Burg von mir erhalten, als ich vom Feind beeinflusst war, nachdem Ondar selbst mir meinen Ordensdolch geraubt hatte. Wahrscheinlich haben wir einen unserer wichtigsten Verbündeten verloren und die ältesten Verbündeten der Wächter könnten sich auch noch von uns abwenden. Möglicherweise verliere ich hier das Lehen Feuerhain. Ich will außerdem, dass eine Truppe von Spähern, sagen wir fünf Mann stark nach Feuerhain geht und dort mit dem Ortsvorsteher und seinem Rat spricht. Den Vögeln als Nachrichtenübermittler können wir leider nicht mehr trauen. Und dann will ich eine Versammlung aller Führungsoffiziere im Drachentempel in etwa einer Stunde haben. André vom Dunkelforst soll im Tempel aufgebart werden, bis wir ein Zeichen erhalten, ob die sechs ihn zurückschicken zu uns, oder ob er
in die Krypta verbracht werden soll. Drei Tage Trauer ordne ich aber in jedem Fall an und die Flaggen auf halbmast für eine Woche! Ein ganz großer Bruder von uns ist von uns gegangen."
Dann drehte er sich um und ging in sein Büro.
In seinem Büro angekommen, warf er seine Waffen in eine Ecke und rief: " Einen Pagen zu mir!"
Andreas war müde und dennoch böse auf sich selbst! Was war das? Wie konnte das nur geschehen? Wo waren all die Wächter hingeraten, die bei dem Diplomatentreffen gewesen waren? Warum haben die Anderen Orden die dort waren nicht eingegriffen?
Der Kanzler fiel auf seine Knie und brüllte:
"Ihr sechs, wie konntet ihr das alles zulassen? Abrasax, selbst du Misrandir, mein Feuerphoenix, ihr habt zugelassen dass ein Anderer mein heiligstes Ritualtuch und meine Ritualien benutzt, um etwas zu tun, was nicht ich veranlasst habe! Sprecht zu mir, einer von euch!!!...Bitte...dies ist ein Albtraum..."
Zaghaft klopfte es, nachdem es eine Weile still gewesen war.
"Herein!" kam es vom Kanzler, fast tonlos.
Der Page trat ein, schüchtern und ein wenig ängstlich, hatte er doch so wie fast jeder hier im Flügel der Burg den Kanzler brüllen hören.
"Herr, was kann ich für euch tun? Soll ich das Feuer anmachen und eure Waffen und herumliegende Kleidung aufräumen?...Herr?"
Andreas saß in seinem Stuhl inzwischen im Schatten und beugte sich langsam vor. Seine Augen waren rot, leicht geschwollen und er selbst war blaß. Das Mal an seinem linken Auge war noch immer zu sehen, auch wenn es blasser geworden war.
"Ja, tu das und dann bring mir Met, Papier und frische Tinte...Danke!"
Der Page tat wie ihm geheißen und entfernte sich dann wieder.
Der Graf war kraftlos, mutlos, gerade böse auf sich selbst und versuchte doch einen klaren Gedanken zu fassen...
Andreas fuhr herum und sah zum Feuer hin:
"Abrasax, mein Herr, es tut mir leid, aber ich bin verzweifelt. Verzeih mir, ich habe nicht nachgedacht und mein Herz auf der Zunge gehabt. Aber die haben mich missbraucht! Wie konnte es nur geschehen, dass mir der verfluchte Ondar mein zweit Heiligstes raubt, den Ordensdolch und mich als Marionette benutzt.
Und du hast es nicht bemerkt, als der Andere dich und Misrandir anrief bei dem Ritual? Es ist mein Herz, dass du berührt hast, als du zu mir kamst, damals beim Initiationsritus. Du hast meine Gedanken durchströmt und seither bin ich mit dir und deinem Sohn verbunden. Deshalb meine Frage, ob du es nicht bemerktest?"
Andreas war aufgestanden und zum Feuer gehumpelt. Nun kniete er sich hin, vor die Flammen und sprach:
"Bitte, Abrasax, mein Herr lass mich nicht mehr so alleine...und sollte ich dich so sehr erzürnt haben, dass du mich strafen musst, dann verfüge über mich und verbrenne mich mit deinem Feuer...aber bitte verzeih meine Worte!!!"
Andreas fand sich am Rand eines Vulkanes wieder, auf einer Insel, die er nicht kannte. Er konnte die andere Seite des Vulkanes gerade noch so erkennen. Beim Umschauen würde er bemerken, dass er auf einer Art steinerden Weg war, der sich vom Rand des Vulkanes zehn Schritte entfernt hatte.
Dann erhob sich aus der tiefe des Vulkanes Abrasax selbst. Eine Hitze wallte Andreas entgegen, die ihn verbrannt hätte, wenn dieser Phönix aus reinem Feuer jeglicher Farbe dies gewollt hätte.
Deine Rufe hörte ich, doch meine Warnung hast du nicht vernommen. Der Verräter selbst sprach für uns! Er nutzte aus, dass wir auf Ashtacar blind sind, seit seinem Frevel...komm, ich zeige dir was dir Sejir nicht verriet.
Eine Woge aus Feuer hüllte ihn ein ohne ihn zu verbrennen. Dann sah er wie sich ein Fenster bildete von wo aus er einen ganzen Kontinent sehen konnte. Dies ist Ashtacar, vor dem dem Tode von Ashanu. Das Ordenshaus der weißen Lilie war dort und Ondar leitete es, vor seinem Verrat. Als er sein dunkles Ritual beendet hatte wurden wir blind für diesen Ort erklärte Abrasax und ein Punkt ein Stück nördlich eines großen Gebierges leuchtete auf, als das Ordenshaus angesprochen wurde. Dann verschwamm die Sicht und es wurde dunkel.
Nur zwei helle Flecken und mehrere, schwache Lichter waren noch zu erkennen. Der hellste Ort war dort wo auf der Karte Abrasaxberg war und der zweite helle Punkt war auf Babas. Dieser Punkt, so spürte Andreas, war Sejir. So sehen wir Ashtacar nun. Sejir weis um die Bedeutung des Ortes, doch fürchtet er den Fanatismus der all zu leicht entflammen kann. Nur an diesem Ort hat Ondar die Macht uns auszutricksen.
Andreas war erschüttert, als er sah, was die Fünf , mit Abrasax und Mithrandir sehen konnten und was nicht.
Andreas fiel auf seine Knie und sagte leise:
"Herr, hätte ich das gewußt, wären solch schlimmen Worte niemals über meine Lippen gekommen. Sejir, warum hast du mir das nicht gesagt? Ich dachte immer, ich wäre dein innigster Vertrauter? Ich weiß, dass es für einen Vater oft nicht leicht ist, die Sünden seines Kindes zu sehen, aber ich dachte immer du vertraust mir vor allen Anderen?"
Der Blick des Kanzlers auf den anderen leuchtenden Punkt dort auf Babas gewand, war traurig und müde.
"Nin Mellon, ich habe versagt und nun sind ein Feenhein zerstört, Verbündete weiter weg denn je, wir haben mehr Feinde als vorher, ich wurde überlistet und benutzt, unsere eigenen Freunde haben mich in Ketten gelegt, ich habe im Wahn Nibiru angegriffen und schwer verletzt und André ist auf dem Weg zu den Sechsen, im Totenreich. Verzeih mir ich bin wahrscheinlich deiner Freundschaft gar nicht würdig!"
"Ondars Magie? Ja, ich musste sie miterleben. Wenigstens hatte er die Gnade, mich dabei nicht alles hilflos sehen zu lassen. Vielleicht hatte er aber auch einfach nur Angst davor, dass ich mich dann zu sehr gewehrt hätte. Sejir, ich habe Nibiru angegriffen und sie beinahe getötet. Und ich konnte nichts tun, als mich der Macht, die mich beherrschte zu ergeben. Was, wenn ich Ondar wieder begegne? Wie kann ich stärker werden um ihm wenigstens zu wiederstehen?" , Andreas war müde geworden, müde sich zu erheben. Er kauerte vor dem Feuer, seine verletzte Hüfte, die er sich beim letzten Überfall kurz vor der Rückkehr bei der Burg zu zog schmerzte. Er hatte sie bisher nicht versorgen lassen, weil er hoffte, dass sie ihn immer erinnerte, dass er er war und nicht eine Marionette.
"Warum hast du denn geschwiegen?" , fragte er seinen Freund.
Wenn der Orden wüsste, dass hier der Ort von Ondas verrat ist, dann ist es eine Sache der Ehre diese Tat zu sühnen und vergeltung für die Seelen zu fordern, welche geopfert wurden. So weis der Orden nicht um was es geht und niemand muss fü eine Hybris geopfert werden erklärte Sejir, welcher seine Hand auf die Schulter seines Kanzlers legte.
Ondar bezieht seine Macht über dunkle Schreine, welche er mit dunklen Taten an das Land selbst gekettet hat. Solange diese existieren ist er nicht zu besiegen. Und wie du stärker werden kannst...nun...es ist einfachsagte er dann und trat vor ihn, dann drehte er sich um und sah seinen Kanzler fest in die Augen.
Du wurdest besiegt. Sieh in die Flamme von Abrasax, merke dir diesen Anblick, falls es mal länger Dunkel ist in der Welt. Mach deine Haut zu deinem Panzer, deinen Willen schärfe...und dann steh auf. Du musst immer aus Fehlern lernen und stärker zurückkommen als du gingst!
Andreas lächelte seinen Freund an und entgegnete:
"Ich bin immer stärker aus Niederlagen hervorgegangen, als ich vorher war, doch seit Ondar uns heimsucht, habe ich das Gefühl, ich werde schwächer. Aber ich will tun, was du mir rätst, dann hoffe ich, ich werde kräftiger. Du bist der Weisere von uns!"
Dann sah er in die Flammen und merkte sich dieses Bild. Doch dann wurde er wieder trauriger:
"Sejir, nin Mellon, ich habe das Gefühl, es wird noch schlimmer, ehe es besser werden wird. Was wird aus André werden? Und wann können wir das Ritual für Nibiru machen? Und vorallem wo machen wir das Ritual...hier?"
Wenn wir aufhören, dann steht nichts mehr zwischen heute und dem Untergang der Welt erklärte Sejir, welcher dann hinzufügte: Andre wird geprüft ob er den zweiten Odem erhält, während Nibiru nach Dun edwen Alfrin aufbrechen wird. Dort wird unser Hoherpriester sie in das Totenreich geleiten...vielleicht ist auch sie würdig für den zweiten Odem.
Das war das, was Andreas gebraucht hatte um weiter zu machen.
Er richtete sich auf, stellte sich auf seine schmerzenden Füße und sagte:
"Gut, danke Nin Mellon, ich mache weiter, ich werde immer weiter machen und ich werde MIT DIR eines Tages Ondar besiegen. Wir werden kämpfen, mein Freund!!!...zur Not bis in den Tod."
Dann wand er sich an das Feuer:
"Abrasax, Herr und Freund, Mithrandir, mein Freund und Anker, ich bitte euch mir zu helfen, dass ich dem Orden euch zu ehren ein guter Kanzler und Anführer der Abrasaxtruppen bin. Seid mir und dem Orden das Licht in der kommenden Dunkelheit!"
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