"Woran machst du das fest?" Sie wirkte ehrlich interessiert, denn sie lehnte sich auf ihn zu.

"Nun", Celewiel wollte nicht unhöflich sein, doch war sie schlicht anderer Meinung. "Verzeih' wenn ich widerspreche. Ich vertraue Nathaniel. Dafür gibt es eine Anzahl von Beweisen. Die du nicht kennen kannst, da du dich mit mir erst seit drei Minuten unterhältst. Wie kannst du glauben, mich nach so kurzer Zeit schon zu erkennen?" Sie blieb höflich und ruhig.

Celewiel war überrascht. Offenbar hatte der Ork sich vorbereitet. "Und alle drei sind einhellig der Meinung, dass ich weder mir noch anderen vertraue?" fragte sie und verschränkte und willkürlich die Arme vor der Brust. Doch sie lächelte, da der Ork belustigt wirkte.

Celewiels Lächeln schmolz bei dem Blick in das todernste Gesicht dahin. Dem Ork schien nicht nach Späßen zumute zu sein. Celewiel dachte ein oder zwei Augenblicke nach. "Und wie kann ich dich vom Gegenteil überzeugen", wollte sie wissen. Sie wirkte aufrichtig bemüht.

Celewiel war der Meinung, sie hätte genau das bereits getan. Naja. Vielleicht sollte sie es anders angehen. "Man akzeptiert mich im Orden nicht. Ich erfahre keine Anerkennung. Man belächelt mich, redet mich klein, nimmt mich nicht ernst, ignoriert mich, verkehrt meine Wünsche ins Gegenteil, enthält mir Dinge vor, demütigt mich, traut mir nichts zu", zählte Celewiel auf, als sie über das Verhalten einiger männlicher Ordensmitglieder ihr gegenüber nachdachte. "So jedenfalls empfinde ich das", versuchte sie, Angesichts der langen Aufzählung, es noch abzuschwächen.
"Ich habe auch keine Freunde hier. Außer Nathaniel. Und der ist weit weg und in Gefahr." Celewiels Augen begannen sich zu röten.

Celewiel dachte kurz nach, wie sie diese Frage beantworten konnte. "Ich höre kein Lob und werde nicht belohnt. Für das, was ich tue, kommt nichts zurück. Nichts. Nicht mal nette Worte. Mit Kritik dagegen wird nicht gespart. Was ich u.a zu hören bekomme ist: "Denk' nach bevor du redest" oder "du bist zu emotional". Ich sage ja nicht, dass die Kritik nicht zuweilen auch berechtigt ist, ... aber es gibt zur Kritik keinen Ausgleich. Statt dessen werde ich mit Abneigung oder Verachtung abgestraft. Oder ignoriert." Ihre Augen füllten sich allmählich.

Entweder hatte er sie nicht verstanden oder er war anderer Meinung. "Nein, nein. Lob ist nicht erdrückend. Nicht für mich. Im Gegenteil. Es ist motivierend. Ich brauche es. Wie manch anderer gutes Essen oder viel Schlaf. An Lob richte ich mich auf."

"Mit dem Orden? Ja. Meine Ziele und die des Ordens entsprechen sich", antwortete sie ohne zögern.